Stadt will überzählige Flüchtlingsunterkünfte abbauen

2. Juni 2016 von Cem Timirci 

Düren. Das Abebben der Flüchtlingskrise im Zuge der Schließung der sogenannten Balkan-Route ist auch in Düren zu spüren. Seit Jahresbeginn wurden der Stadt nur noch 87 Flüchtlinge zugewiesen, die meisten im Januar. Im Mai musste Düren überhaupt keinen Flüchtling mehr aufnehmen, berichtete der Erste Beigeordnete Thomas Hissel im Sozialausschuss. Aktuell leben 641 Flüchtlinge in der Stadt und warten auf ihre Anerkennung als Asylbewerber. Demgegenüber stehen derzeit 820 verfügbare Betten. Und mit der Fertigstellung der Unterkunft an der Distelrather Straße und den beiden gekauften, aber noch nicht ausgelieferten Modulbauten in Lendersdorf und an der Brüsseler Straße, werden bis Jahresende weitere 200 Betten zur Verfügung stehen.

Die Verwaltung überlegt nun, die Überkapazitäten abzubauen und wird erste Mietverträge zum Beispiel am Miesheimer Weg nicht mehr verlängern. „Wir werden die Überkapazitäten aber nicht auf Null abschmelzen“, betonte Hissel, schließlich könne niemand verlässlich vorhersagen, wie sich die Flüchtlingssituation in Zukunft entwickele. Um Engpässe wie im vergangenen Jahr zu vermeiden, soll ein Puffer freier Betten erhalten bleiben.

Was wird aus den Modulbauten?

Überlegt wird derzeit, ob die beiden hochwertigen Modulbauten erst einmal anderweitig genutzt werden, zum Beispiel zur Unterbringung von Sozialhilfeempfängern. Denn Bedarf besteht, wie Dagmar Runge, Geschäftsführerin des Bauvereins, am Rande der Ausschusssitzung bestätigte. Es mangele derzeit vor allem an preisgünstigen Wohnungen für Alleinstehende und Großfamilien. Runge sprach von langen Wartelisten. Für letztere Personengruppe werde der Bauverein an der Heinrich-Dauer-Straße einen Neubau errichten, kündigte Runge an. Thomas Hissel geht davon aus, dass die Nachfrage nach Sozialwohnungen spätestens dann steigen werde, wenn das Gros der 640 heute in Düren lebenden Flüchtlinge einen Aufenthaltsstatus bekommt und die Übergangsheime verlassen muss. Thomas Hissel kündigte daher an, dass der Verwaltungsvorstand das Handlungskonzept Wohnen, das bislang vor allem die Schaffung von hochwertigem Wohnraum vorsieht, noch einmal überarbeiten und an die aktuellen Entwicklungen anpassen werde. Tenor: Auf beiden Seiten besteht Handlungsbedarf

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