Düren. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde gestern im Bürgerbüro über den Dürener Weihnachtsmarkt gesprochen. Ein aus Beschickern, Einzelhändlern, Verbandsvertretern und Politikern bestehender Arbeitskreis hat drei Mal getagt, um sich Gedanken über eine künftige Gestaltung zu machen. Das Gremium zog jetzt eine Zwischenbilanz, ohne bereits konkrete Vorschläge für Veränderungen zu machen.
Es geht im Kern um die Frage, nach welchem Konzept der Weihnachtsmarkt in den nächsten Jahren aufgestellt wird. Zudem soll beantwortet werden, welcher Standort der geeignetste ist. Für die Vorsitzende des Arbeitskreises ist es das Entscheidende, dass es erstmals gelungen ist, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen. Nur gemeinsam könnte eine tragfähige Lösung erarbeitet werden, sagte die Dürener SPD-Vorsitzende Liesel Koschorreck. Nicht mit im Arbeitskreis sitzt die Dürener CDU, weil sie von der Ampel-Koalition nicht eingeladen wurde. SPD-Fraktionschef Henner Schmidt sagte, die CDU habe zuletzt wenig konstruktiv mitgearbeitet, zuletzt am Runden Tisch für die Flüchtlingspolitik. Dazu komme, dass sich die CDU hinsichtlich des Standortes öffentlich festgelegt habe und weiter den Rathausvorplatz präferiere. Der Arbeitskreis lässt über die win.dn, eine Gesellschaft der Stadt Düren, alternative Strandorte wie den Marktplatz, das Areal um die Annakirche, den Hoeschparkplatz und den Museumsvorplatz untersuchen, um Vor- und Nachteile abwägen zu können.
Dieses Jahr wird der Weihnachtsmarkt auf jeden Fall noch vor dem Rathaus stattfinden, wenn auch leicht verändert, da etwa der neue ebenerdige Haupteingang in die Planungen einbezogen werden muss. 2016 könnte es nennenswerte Änderungen geben.
Wichtiger als der Standort sei das Konzept, sagten gestern Schausteller Jürgen Giebel und der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Aachen / Düren / Köln, Jörg Hamel. Eine höhere Attraktivität sei dringend nötig. Notwendig sei ein zeitgemäßes Management. Händler müssten aktiv und frühzeitig angesprochen werden. Dann kann der Markt ein Marketinginstrument für die Stadt werden, so Hamel.
Die Beschicker sind bereit, 50 000 Euro in ein Konzept und seine Umsetzung zu stecken, wie Schausteller-Chef Hans-Bert Cremer bestätigte. Die Stadt müsse sich ebenso finanziell beteiligen, sagte Henner Schmidt, womöglich mit der gleichen Summe, aber auch mit Personal, das vor allem organisatorische Aufgaben zu bewältigen habe. Bürgermeisterkandidatin Liesel Koschorreck sagte, der Markt brauche ein Alleinstellungsmerkmal. Angesichts von 120 Nationen in Düren denke man über einen Markt der Kulturen nach. Der Vorsitzende des Fördervereins Dürener Wochenmarkt, Frank Schmutzler, sagte, eine Teilverlegung des Weihnachtsmarktes auf den Marktplatz und die damit verbundene Zersplitterung des Wochenmarkts in die Ober- und Kölnstraße sei für beide Märkte die schlechteste Variante. Besser sei es, den Weihnachtsmarkt um die Annakirche zu platzieren, wenn er nicht vor dem Rathaus bleiben sollte.
Eine von Händlern initiierte Umfrage unter 2500 Kunden und Passanten ergab, dass sich 1375 Personen für den Marktplatz als Standort des Weihnachtsmarktes aussprachen (55 Prozent), 675 für den bisherigen Kaiserplatz (27 %) und 450 für die Annakirche (18 %).