Noch mehr Leerstand in der City?

27. September 2012 von Cem Timirci 
Bauruine Stadthalle - September 2012
Bauruine Stadthalle im September 2012
Leerstand Innenstadt
Eins von von viel zu vielen Geschäften die in Dürens-Innenstadt geschlossen haben

Düren Der SPD-Fraktionsvorsitzende, Henner Schmidt, hat dieser Tage von einem Hoffnungsschimmer gesprochen, sein CDU-Kollege Stefan Weschke sagt: Wir dürfen nichts tun, was das Stadthallenprojekt gefährden könnte. Seit ein möglicher Investor in der vergangenen Woche Pläne für eine Bebauung an der Bismarckstraße vorgestellt hat, sind CDU und SPD zumindest grundsätzlich positiv gestimmt, dass es gelingen könnte, neben einem Hotel ein Geschäftshaus zu errichten. Allerdings ist klar: Dann wird die Stadthalle abgerissen.

Mittlerweile hat sich offenbar auch in der Politik die Einsicht durchgesetzt, dass der 50er-Jahre-Bau nicht zu halten ist. "Es ist nicht mehr viel übrig, was schützenswert wäre", sagt Henner Schmidt. Die Verwaltung müsse nun eine Lösung finden. Zunächst ist die bei der Stadt angesiedelte Untere Denkmalschutzbehörde für eine Aufhebung des Denkmalschutzes zuständig. CDU-Fraktionschef Stefan Weschke sieht ebenfalls keine Chancen mehr für einen Erhalt des Hauses. Eine Sanierung sei wirtschaftlich nicht vertretbar. Welche Geschäfte neu nach Düren kämen, wenn der Hamburger Investor baut, ist noch unklar. Ebenso ist nach wie vor nicht klar, ob der französische Sportartikelkonzern Decathlon nach Düren kommt. Die Kette würde am liebsten ins Gewerbegebiet „Im Großen Tal“. Denkbar wäre wohl auch, dass die Franzosen den neuen Standort an der Bismarckstraße in Betracht ziehen.

Kritiker jedenfalls befürchten dann noch mehr Leerstand in der Dürener Innenstadt. Derzeit stehen knapp 50 Ladenlokale leer. "Die so genannten 1-A-Lagen sind nicht das Problem", sagt City-Manager Wilhelm Streb. "Die bekommen wir immer wieder vermietet. Viel problematischer sind da die Randlagen."

Und das, obwohl die Mieten zum Beispiel in der Wirtelstraße nicht gerade niedrig sind. 65 Euro pro Quadratmeter werden hier im Schnitt fällig, wenn die Ladenlokale gut geschnitten sind, sogar vielfach noch mehr.

Die beiden größten Problemlagen in der Innenstadt sind das „Gelbe Viertel“ rund um Ober- und Weierstraße sowie die Josef-Schregel-Straße. „In der Josef-Schregel-Straße“, sagt der City-Manager, „geht der Geschäftsbesatz stark runter. Die guten Läden suchen sich andere Standorte, Billigläden kommen nach.“ Im „Gelben Viertel“ sei eher das Problem, dass sich für viele Inhabergeführte Geschäfte keine Nachfolger finden würden. Grundsätzlich sagt Wilhelm Streb aber, dass Düren immer noch eine gute Einkaufsstadt sei. „Es kommen immer noch relativ viele Menschen von außerhalb zum Einkaufen nach Düren. Allerdings hat die Kaufkraft der Dürener stark abgenommen. Das ist unser größtes Problem.“ (inla,kin)

  • Gisela Süßenbach aus Düren sagt zum Thema Leerstand: „Wir wohnen seit 22 Jahren am Stadtrand von Düren, und ich bin immer gerne zum Bummel in die Stadt gefahren. Das änderte sich sehr, als man das Einkaufszentrum baute und jede Menge Billigläden die Stadt überhäuften. Folge: Viele Läden konnten nicht mehr Schritt halten und schlossen. Somit hat sich das Stadtbild von Düren verschlechtert. Seit dieser Zeit gibt es auch nicht mehr die Auswahl an modischer Kleidung für Menschen über 50 Jahre. Auch musste ich erkennen, dass viele Restaurants schlossen und dafür viele chinesische Restaurants und Schnellrestaurants eröffneten. Somit macht ein langer Aufenthalt zum Shoppen und Essengehen keinen Spaß mehr.“
  • Dieter Metzler meint zur Stadthallen-Problematik: „Der Denkmalschutz der Stadthalle darf nicht aufgehoben werden. Die Stadthalle in ihrer jetzigen Form muss unbedingt erhalten bleiben. Sie ist ein Mahnmal und sollte so wie sie zur Zeit besteht, konserviert werden.“
  • Volker Voege kommentiert ebenfalls das Thema Stadthalle: „Ja, es ist traurig was aus der Stadthalle geworden ist. Ich habe dort meine Kochlehre von 1973 bis 1975 gemacht und kann es kaum glauben, was aus dem Kultur und Treffpunkt der Stadt geworden ist. Die Stadthalle hat vielen Dürenern eine gute Zeit bei Karnevalssitzungen und anderen Ereignissen geboten. Ich hoffe doch sehr, dass dieses Gebäude erhalten bleibt und nicht in ein Einkaufszentrum umgewandelt wird.“
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