Düren sucht weiter ein Stadion

25. Januar 2012 von Cem Timirci 
Westkampfbahn in Düren
Westkampfbahn in Düren

Düren. Keine Sportanlage dürfte außerhalb Dürens bekannter sein als die Westkampfbahn. Immer wieder wurde in der Vergangenheit diskutiert, wie das in die Jahre gekommene Stadion ertüchtigt werden kann. Pläne wurden entwickelt und verworfen. Nun wird wieder diskutiert: Für rund zwei Millionen Euro könnte die Westkampfbahn saniert und ausgebaut werden. Die SG GFC Düren 99 hat einen Antrag an die Stadt gestellt, in dem unter anderem der Bau eines Kunstrasenplatzes vorgesehen ist. Ziel ist, dass verschiedene Dürener Vereine die Westkampfbahn nutzen könnten, sei es zum Training oder für Veranstaltungen.

Knackpunkt ist die Finanzierung. Der Vorsitzende des Kreissportbundes, Wolfgang Spelthahn, sagte gestern auf Anfrage der „DN“, dass verschiedene Partner ins Boot geholt werden müssten. Dem KSB ginge es darum, eine zentrale Anlage für den Kreis zu entwickeln.
Der stellvertretende KSB-Vorsitzende, Alfred Bergrath, sagte, der KSB habe einen „langfristigen Förderantrag an die Sparkasse gestellt“. Freilich bedürfe es weiterer Partner. In früheren Plänen, die der KSB entwickelt hatte, war die Westkampfbahn auch als Anlage für den Behindertensport im Gespräch. So war daran gedacht, einen Stützpunkt für den Blindenfußball zu etablieren. Ganz vom Tisch scheint das nicht zu sein.

In jedem Fall steht die Stadt Düren mit auf der Rechnung. Die Überlegung: Sanierung und Ausbau der Westkampfbahn wird über die Sportpauschale mit finanziert. Das Rathaus erhält rund 250.000 Euro jährlich vom Land NRW zur Unterstützung der örtlichen Vereine. Wenn über einen Zeitraum von zehn Jahren etwa 90.00 Euro in die Westkampfbahn gesteckt würden, könnte die Rechnung aufgehen. Wie KSB-Chef und Landrat Spelthahn sagte, habe eine Analyse gezeigt , dass sich von allen Anlagen im Kreis die Westkampfbahn am ehesten eignen würde, um eine größere, zentrale Einheit zu schaffen.

Dieser Ansicht ist auch Henner Schmidt, SPD-Fraktionschef im Dürener Rat und Vorsitzender des GFC Düren 99. Dass Teile der Sportpauschale an der Mariaweiler Landstraße ausgegeben werden, „kann ich mir gut vorstellen“. Der Sport müsse anders aufgestellt werden. In Zeiten knapper Kassen müssten Angebote konzentriert werden. „Wir müssen schauen, welcher Verein auf welchem Gebiet gut ist und danach unsere Förderung ausrichten“, sagt Schmidt. Deshalb seien „weitere Kooperationen“ notwendig. Düren sei nach wie vor überproportional gut mit Sportanlagen gesegnet.

CDU-Fraktionschef Karl-Albert Eßer sagte den „DN“, seine Partei wolle sich die Details der Planungen erst einmal genau anschauen. Erst danach könne eine Entscheidung fallen. Er schließe deshalb eine Lösung über die Sportpauschale nicht aus. Dass andere Klubs nicht laut jubeln, wenn mehr als ein Drittel der Sportpauschale über ein Jahrzehnt in die Westkampfbahn fließt, liegt auf der Hand. Zumal Vereine wie FC Niederau oder Viktoria Arnoldsweiler ebenfalls den Wunsch nach einem Kunstrasenplatz (Kosten rund 400.000 Euro) artikuliert haben.

Für Karl-Abert Eßer ist wichtig, dass „auch andere Vereine die Anlage nutzen können“. Das Stadion, das zu 40 Prozent dem Verein gehört und zu 60 Prozent in privater Hand ist, kann auch in den nächsten 25 Jahren für den Sport genutzt werden. Der Pachtvertrag sei gerade verlängert, sagte Henner Schmidt den „DN“. Mit dem Thema will sich der Sportausschuss der Stadt Düren in seiner März-Sitzung befassen. Ob Teile der Sportpauschale in die Sanierung der Westkampfbahn gesteckt werden, entscheidet die Politik. Schon einmal ist die Stadt einen ähnlichen Weg gegangen. Mit Mitteln aus der Sportpauschale wurde vor Jahren das Klubhaus des FC Niederau mitfinanziert.

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