Ist eine Rathaussanierung ohne solide Finanzierung überhaupt möglich?

22. Februar 2010 von Cem Timirci 
Ratsmitglied im Rat der Stadt Düren
Rolf M. Braun, Vorsitzender des Ortsverein Düren-Nord & Ratsmitglied

Düren. Die Arbeiten werden mit „vier Millionen Euro veranschlagt“, so war es im Artikel zur Rathaussanierung zu lesen. Meine Frage als erstes wäre, woher soll dieses Geld bei unserem mehr wie klammen Haushalt der nächsten vier Jahre kommen? Das Defizit in unserem Stadtsäckel beträgt bekanntlich um die 80 Millionen Euro – wenn nicht noch mehr!!
Aber damit wir uns nicht missverstehen. Ich bin für eine Sanierung des Rathauses wenn an erster Stelle dieses Vorhabens der energetische Effekt den höchsten Stellenwert erhält. Nur so kann eine erforderliche Nachhaltigkeit für den Stadthaushalt über viele Jahre hinweg erzielt werden. Es geht also um mehr als nur mal so das Rathausdach zu sanieren oder aber alle Fenster mit Doppelverglasung – Standart heute wäre auch hier sogar eine Dreifachverglasung – zu versehen.
Es geht um mehr als nur den durch die Auslagerung – Umzug eines Großteils des Sozialamtes – erzielten Synergieeffekt zu nutzen den endlich oder längst überfälligen Umbau wie Sanierungsmassnahmen einzuleiten. Alles sollte oder muss meines Erachtens mit Bedacht, der Finanzierbarkeit und dem notwendigen „Know-how“ angegangen werden.

Spätestens an diesem Punkt bin ich denn auch bei meinem eigentlichen Thema, der Nutzung von Geldern aus einem mehr wie interessanten Bundesprojekt.
Wir die SPD Fraktion haben noch im alten Jahr einen Antrag in den Rat der Stadt eingebracht der darauf abzielt ein kommunales Klimaschutzkonzept für die Stadt Düren zu entwickeln und über diesen Weg entweder zusätzliches (finanziertes) Fachpersonal einzustellen – der/die sich ausnahmslos mit einer energetisch
ausgerichteten Planung des Vorhabens befassen oder aber ein qualifiziertes Institut von außerhalb hinzuzuziehen.

Beide Möglichkeiten, dies muss man unbedingt zur Entscheidungsfindung wissen, wird über das staatliche Klimaschutzprojekt zu 70 % der dann anfallenden Kosten finanziert.
Zusätzlich, und dies macht das ganze dann noch interessanter, wird die spätere Investitionssumme min. um 25 % der entstehenden Sanierungskosten ebenfalls finanziert. Im Fall unseres Rathauses mit einer prognostizierten Investitionssumme von 4 Mio. € wäre dies eine Einsparung für den Stadthaushalt in Höhe von 1 Mio. €.
Verblieben also für die Stadt, anstatt der 4 Millionen, nur ein ¾ Betrag übrig.
Mit der ersparten 1 Mio. könnte man dann zum Beispiel zwei, wenn nicht sogar drei, der von der SPD-Ratsfraktion eforderten Kunstrasenplätze im Stadtbereich bauen lassen, die insbesondere in der "jetzigen Winterjahreszeit" dringest benötigt würden. BürgerInnen und insbesondere Fußball begeisterte BürgerInnen würden m.E. beides mit Nachdruck begrüßen.

Damit aber die Bürgerinnen und Bürger nicht glauben hier würde es sich um "Grimmsmärchen" handeln möchte ich auf einen Artikel der Homepage des Bundesumweltministeriums vom 1. Dezember 2009 verweisen. Dort ist u.a. eins der letzten von vielen Projekten auf dem Feld des kommunalen Klimaschutz dargestellt. Zu lesen ist dort u.a., dass das BUM die energetische Sanierung des Rathaus Zehlendorf in Berlin mit 6,9 Mio. € finanziert. Durch diese Maßnahme wird dort der Wärmeverbrauch um 87 %, der des Stromverbrauchs um 47 % verringert.
Nicht zuletzt aus diesem Grund sollte Bürgermeister Larue und unser Kämmerer Sievers nicht länger zögern unseren Antrag zum kommunalen Klimaschutzkonzept voran zu treiben und schon baldigst eine Entscheidung über deren Nutzung herbei führen Die Bürger dieser Stadt werden es uns allen Danken, denn es ist ein großer Beitrag die Finanzen der Stadt nachhaltig in den Griff zu bekommen.

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