Düren: Die Dürener SPD hat angesichts der Schuldebatte am Mittwoch noch einmal ihr Modell der Stadtteilschule ins Gespräch gebracht. Mit dem Vorschlag Eine Schule für alle, den zuletzt die Dürener Grünen machten, gebe es eine große Schnittmenge, sagt Dagmar Nietan, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
Die Hauptschule ist nach Einschätzung von mehr als 90 Prozent der nordrhein-westfälischen Hauptschullehrer eine Schulform ohne Zukunft, verweist Dagmar Nietan auf eine Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung. Die Ursache sei allerdings nicht in der Hauptschule oder bei den Hauptschullehrern zu suchen.
Das dreigliedrige Schulsystem sei entgegen anders lautender Forderungen und Einsichten immer undurchlässiger geworden, findet die Sozialdemokratin. Die Entscheidung, nach der 4. Klasse eine Hauptschule zu besuchen, zementiere in aller Regel zu diesem frühen Zeitpunkt extrem schlechte Aussichten für den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt. Daraus entstehe ein Vermeidungsverhalten gegenüber dieser Schulform. Man kann sagen, dass dreigliedrige Schulsystem zerstört sich selbst, resümiert Nietan. Das Sterben der Hauptschulen sei der Anfang und könne nicht ohne Folgen für die Realschulen und Gymnasien bleiben.
Die Dürener SPD hat in ihrem Kommunalwahlprogramm den Begriff der Stadtteilschule geprägt. Basis für dieses Modell ist das lange gemeinsame Lernen von der ersten bis mindestens zur zehnten Klasse. Manche Modelle, die vor allem in Bremen und Hamburg praktiziert werden, binden auch schon Kindergärten ein, erklärt Nietan. Darüber hinaus gehe es um die Vernetzung der Schule, der Schüler mit Angeboten und Strukturen vor Ort. Das gehe vom Sportverein über Kooperation mit Handwerksbetrieben, Künstlern, Wohlfahrtsverbänden, Kirchen bis hin zu jedem Bewohner des Stadtteils. Manche Schulen öffnen mittags einen Teil ihrer Mensen für Anwohner, um so Kontakte herzustellen.
Die Stadtteilschule hält die SPD-Frau für die konsequente Weiterentwicklung des Grundgedankens der Familienzentren. Das ist bekanntlich eine CDU-Initiative. Und der Vorsitzende des Schulausschusses, ein CDU-Mann, ist als Leiter einer Gesamtschule offensichtlich von der Idee gemeinsamen Lernens bereits überzeugt, sieht Dagmar Nietan eine Basis für gemeinsame Ziele: Wenn wir zum Wohle unserer Kinder ideologische Scheuklappen auf allen Seiten entfernen, haben wir die Chance, ein gemeinsames Modell für Düren zu entwickeln.