Schulentwicklungsplanung und Elternwille gehören zusammen

10. November 2010 von Cem Timirci 

Kreis Düren: Vor wenigen Monaten hat der Schulausschuss des Kreises Düren einstimmig beschlossen, eine einheitliche Schulentwicklungsplanung für den gesamten Kreis auf den Weg zu bringen. Die Vorbereitungen zur Auftragsvergabe an ein entsprechendes Fachbüro laufen in der Kreisverwaltung auf Hochtouren und
die Bürgermeister der kreisangehörigen Städte und Gemeinden haben zwischenzeitlich ihre Zustimmung zu dieser gemeinsamen Planung erklärt. „Eine solche konzertierte Aktion ist ein echter Meilenstein in der Bildungspolitik im Kreis.

Bisher haben die Städte und Gemeinden hauptsächlich auf ihren eigenen Bereich geschaut. Jetzt wird über den Tellerrand geblickt“, freut sich der Vorsitzende des Kreisschulausschusses Jens Bröker. Dabei ist für den Sozialdemokraten klar, dass diese Planung und eine Erhebung des Elternwillens zusammengehören.
Schnellschüsse, die jetzt noch versuchten ohne eine Erhebung der Elternwünsche Fakten zu schaffen, bevor es einen Gesamtüberblick gebe, hält der Sozialdemokrat hingegen für "kontraproduktiv". „Das wäre kurzsichtig und bringt uns ebenso wenig weiter wie eine Elternbefragung losgelöst von der beabsichtigten Planung.

Um die Wünsche und Bedarfe der Eltern zu erfassen und daraus Handlungsoptionen für die Schulentwicklungsplanung abzuleiten, werde kreisweit eine Elternbefragung bei den Erziehungsberechtigten durchgeführt werden, für
deren Kinder in der näheren Zukunft ein Wechsel von der Grundschule in eine weiterführende Schule ansteht.

Die hohe Zahl der Ablehnungen von Schülerinnen
und Schülern an Gesamtschulen im Kreis zeige beispielsweise deutlich, dass mehr Eltern Gesamtschulplätze wünschen, als angeboten würden.
Es ist wahrscheinlich, dass die Eltern in bildungspolitischer Hinsicht dem tatsächlichen Zustand der Schullandschaft voraus sind, vermutet Bröker.
Es sei im Zuge der Datenerhebung durch den Gutachter daher unverzichtbar über Befragungen zu ermitteln, welchen Bedarf Eltern für die schulische Zukunft ihrer Kinder sähen.
Dazu gehöre die gewünschte Schulform aus dem derzeitig möglichen Angebot (Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule), genauso wie die Fragen nach längerem gemeinsamen Lernen, der gemeinsamen Unterrichtung von behinderten und
nichtbehinderten Kindern, sowie Ganztagsunterricht und Nachmittagsbetreuung, falls Ganztag nicht möglich oder erwünscht ist.

Eine Elternbefragung in Köln habe beispielsweise gezeigt, dass 66 % der befragten Eltern längeres gemeinsames Lernen als Voraussetzung für mehr
Chancengleichheit sehen. Eine Umfrage von TNS Infratest, bei der auch unter CDU-Anhängern eine Mehrheit das längere gemeinsame Lernen als chancenreicher beurteilte, zeige zudem, dass das Thema mit und mit aus parteipolitischem und
ideologischem Gezänk herausgekommen sei. Nach Ansicht des SPD-Politikers sind dies gute Voraussetzungen für eine gute Planung im Sinne der Schüler. Im Kreis sei man sich da über Parteigrenzen hinweg einig.

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