Ideen für einen Platz mit wechselvoller Geschichte

19. Juni 2012 von Cem Timirci 

Düren. „Für mich“, so der Dürener Architekt Professor Wolfgang Meisenheimer, „sollte der Platz an der Schützenstraße für die Dürener Bürger so etwas wie ein Wohnzimmer werden.“
Im Rahmen der öffentlichen Bürgergespräche im Stadtmuseum in Düren diskutierte Wolfgang Meisenheimer diesmal mit knapp 40 Bürgerinnen und Bürgern, darunter einige Kommunalpolitiker von SPD und Grünen zum Thema „Schützenstraße. Parkplätze contra Aufenthaltsqualität“. „Wir wollen“, so Meisenheimer, Ideen außerhalb von Parteien- und Verwaltungsapparat sammeln, was mit diesem Platz passieren kann.“

Bevor die Bürgerinnen und Bürger aber ihre eigenen Vorschläge einbringen konnten, erzählte Wolfgang Künster, der 1926 in der Schützenstraße geboren ist, kurz etwas zur Historie dieser Straße, in der früher auch Dürens Synagoge gestanden hat.
Nach dem Abriss der Dürener Stadtmauer sollte die Schützenstraße, die übrigens diesen Namen trägt, weil früher in den Gräben an der Stadtmauer die Schützen gelegen und die Stadt verteidigt haben, zur Prachtstraße werden. Es gab Bäume, die Tuchfabrik Schoeller hat sich hier angesiedelt genau wie einige Handwerksbetriebe. Nach dem Krieg, so Künster, sei nur eine Seite der Schützenstraße wieder bebaut worden, auf der anderen Seite sei der Parkplatz entstanden. „Ein Desastergrundstück ohne jeden räumlichen Charakter“, wie Professor Meisenheimer es nennt.

Als mögliche Lösungen für die Schützenstraße präsentierte Architekt Robert Schumacher seinen Entwurf für einen kleinen Park, den er vor einigen Jahren im Auftrag von „Bündnis 90/Die Grünen“ gemacht hat, mit Biergarten, Bocciabahn, Spielplatz und Skulpturenpark. Vorgestellt wurden außerdem erneut die Arbeiten von Kölner Architekturstudenten, die sich auf Initiative der SPD Gedanken zu dem Parkplatz in der Schützenstraße gemacht hatten.

Alle Vorschläge sehen vor, den Platz zu bebauen. Einig waren sich die Teilnehmer des Bürgergespräches, dass es in Düren mittlerweile genügend Parkplätze gibt, und die 55 Parkplätze an der Schützenstraße getrost wegfallen können. Man müsse die Schützenstraße, so Uwe Gunkel, der als Anwohner an der Runde teilnahm, als Beginn der Dürener Innenstadt sehen. Er plädierte für die Bebauung mit Wohnraum. „Bei einer immer älter werdenden Bevölkerung brauchen wir innenstadtnahe Wohnungen“.

Auch Professor Meisenheimer ist für die teilweise Bebauung des Platzes, er möchte aber auch eine Art Innenhof schaffen, den man bei Bedarf überdachen könne. „Eine Art Wohnzimmer eben, wo man sich trifft.“

Rolf Terkatz vom Stadtmuseum schlug vor, den alten „Dürener Teich“ im Bereich der Schützenstraße wieder aufleben zu lassen und in einen kleinen Park zu integrieren.

Ludger Dowe (Bündnis 90/Die Grünen) war es wichtig, dass sowohl die 19 Platanen, die auf dem Parkplatz Schützenstraße stehen, als auch die Rückriem-Stele auf jeden Fall in die Umgestaltung des Platzes an der Schützenstraße integriert werden.

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