Kreis Düren: Das habe er ja noch nie erlebt, meinte Bürgermeister Bert Züll gestern, dass mal ein Innenminister nach Heimbach kommt. Ralf Jäger (SPD) ließ sich beim Erbsensuppen-Essen in der Abtei Mariawald ausführlich die wirtschaftliche Lage der kleinsten Stadt Nordrhein-Westfalens erklären und besichtigte danach noch die gesamte Klosteranlage.
Auch der Abt, Dom Josef Vollberg, freute sich, die überaus gepflegte Anlage einmal vorführen zu dürfen. Er führte den Minister durch die Kirche in den Kreuzgang, in den Versammlungsraum der Mönche und den kargen Speisesaal. Die weitläufige Anlage wird derzeit von zehn Mönchen bewohnt, darunter ein Novize. Bis zu 35 Angestellte und etwa 15 Ehrenamtliche sind dort tätig. Dom Josef schilderte die Probleme mit der Mauer, die die Abtei umgibt und die man mit Ehrenamtlichen und auch mit finanzieller Hilfe des Landes in den Griff bekommen hat.
Züll nahm die Gelegenheit wahr, Jäger die sehr weltlichen Probleme und Vorzüge Heimbachs zu erklären. Er erwähnte die Schwierigkeiten beim Bau des Feriendorfs, wo bei einem Unwetter ein Hang abgerutscht ist, rechnete vor, wie die Stadt finanziell von den Touristen profitieren wird und erwähnte auch die Kunstakademie. Beide Einrichtungen seien erst durch private Investitionen möglich geworden. Der Bürgermeister sprach von einem gewissen Aufschwung durch den Nationalpark, aber auch von der Schwierigkeit, immer ausreichend Feuerwehrleute zur Verfügung zu haben. Jäger meinte, im Ministerium werde gerade eine Imagekampagne geplant, die sich mit dem weit verbreiteten Problem beschäftige.
Von den DN angesprochen auf den Vorwurf, die Gelder aus dem Stärkungspakt kämen in erster Line den großen Städten im Ruhrgebiet zugute, meinte Jäger: Das stimmt nicht, die Gelder fließen bis ins letzte Dorf am Rande von NRW.
Der Minister war mit Personenschutz, Referenten und einer Dame für Öffentlichkeitsarbeit unterwegs. Henning Walter und weitere Mitarbeiter des Nationalparks sowie Liesel Koschorreck für den Kreis Düren und diverse Journalisten verstärkten den Tross, der zum Abschluss durch die Abtei geführt wurde, wo die Mönche normalerweise in großer Abgeschiedenheit und Stille leben. Sie sind nicht an Unterhaltung interessiert.
Mit einem Korb voller Spezialitäten aus Heimbach, den Züll überreichte, machte sich der Besuch aus Düsseldorf auf nach Hürtgenwald.