Düren. Der französische Sportmarkt Decathlon hat seinen Bauantrag für ein Geschäftshaus im Gewerbegebiet Im großen Tal zurückgezogen. Das bestätigte ein Stadtsprecher den DN.
Damit wurde die für gestern Abend geplante Abstimmung über das Projekt hinfällig. Allerdings hätte es im Stadtentwicklungsausschuss auch kaum eine Mehrheit gegeben. Deshalb wird sich der französische Konzern entschlossen haben, seinen Antrag zu den Akten zu legen. Ob das Unternehmen weiter an Plänen festhält, sich in Düren anzusiedeln, ist fraglich. Sollte Decathlon bereit sein, in ein Ladenlokal in Citynähe zu ziehen, wäre dafür vermutlich schnell eine politische Mehrheit gefunden.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Stefan Weschke, sagte gestern den DN, seine Partei lehne eine Ansiedlung im Gewerbegebiet an der A4 ab, weil sich die CDU zum Einzelhandelskonzept der Stadt bekenne. Danach darf sich ein Konzern wie Decathlon nicht ansiedeln, weil die Kette mehr als zehn Prozent Waren anbietet, die auch in der Dürener City zu haben sind. Zudem will das Land NRW intensiv den Einzelhandel in den Citys stärken und droht offenbar an, Kommunen, die Ansiedlungen auf der Grünen Wiese zulassen, von den Zuschuss-Töpfen abzuschneiden. Das ist uns ein zu großes Risiko, sagte Dürens CDU-Chef Thomas Floßdorf.
Die Grünen waren von Anfang an gegen den Bau eines Geschäftshauses nahe Bauhaus mit einer Verkaufsfläche von rund 4500 Quadratmetern in der Endstufe. Sprecherin Verena Schloemer sagte: Unsere City hat jetzt schon Probleme. Wie soll es erst werden, wenn so ein großer Sportmarkt am Stadtrand tätig wird?
Dagegen wäre die SPD-Fraktion wie die FDP bei ihrer Zustimmung geblieben. Fraktionschef Henner Schmidt sagte: Aus unserer Sicht überwiegen die Chancen. Decathlon hätte Düren als Standort aufgewertet. Nun zieht eine große Chance an uns vorüber, sagte Schmidt, der das Argument, Düren müsse womöglich auf Zuschüsse verzichten, wenn der Sportmarkt kommt, nicht gelten lässt. Die Bezirksregierung müsse dem Projekt entweder zustimmen oder es ablehnen. Wenn sie zustimme, könne sie doch danach nicht hingehen und Zuschüsse nicht gewähren, sagte Schmidt.
FDP-Fraktionschef Hubert Cremer beklagt, dass Düren nun ordentlich Gewerbesteuern durch die Lappen gehen.