Düren. Die Dürener SPD fordert für die Stadt ein Gewerbeflächen- und Wirtschaftsstrukturkonzept. Darin soll aufgelistet werden, welche Gebiete künftig zur Ansiedlung von Unternehmen vorgesehen werden können. Gleichzeitig soll ein externes Fachbüro ermitteln, welche Arten von Wirtschaftsbetrieben es in der Stadt gibt und welche fehlen. Kosten für beide Gutachten: zwischen 60.000 und 100.000 Euro.
Der Hintergrund: Gewerbeflächen sind knapp in Düren. Derzeit stehen nur noch zirka 25 Hektar zur Verfügung. Käme ein größeres Unternehmen, hätte es keinen Platz für eine Ansiedlung.
Derzeit erstellt die NRW-Regierung einen neuen Landesentwicklungsplan (LEP), der überörtlich auflistet, wie Flächen genutzt werden (mit Blick auf Verkehr, Gewerbe, Landwirtschaft, Rohstoffgewinnung, Energieversorgung). Bis Ende Februar können Kommunen ihre Vorstellungen einbringen. SPD-Fraktionschef Henner Schmidt befürchtet, dass die Gemeinde Titz ein Gewerbegebiet von mehreren Hundert Hektar Fläche ausweisen will. Dann käme Düren kaum noch zum Zug.
SPD-Stadtrat Peter Koschorreck sieht überdies ein Problem bei den Dürener Parteien. Da im kommenden Mai Kommunalwahlen sind, würde sich niemand auf neue Gebiete festlegen. Zu groß sei die Furcht vor Widerständen aus der Bevölkerung. Deshalb bedürfe es eines großen Konsens in den Fraktionen. Eine Partei alleine kann das nicht aushalten.
Zuletzt habe sich das bei der geplanten Ansiedlung eines Logistikzentrums bei Arnoldsweiler gezeigt. Schnell hatte sich eine einflussreiche Bürgerinitiative gegründet. Immer wieder genannt wird für ein neues Gewerbegebiet ein Areal an der Stockheimer Landstraße gegenüber der Automeile. Auch nördlich der A 4 gibt es Flächen. Externe Berater sollen aber nicht nur erforschen, welche Flächen in Betracht kämen, sondern auch die Auswirkungen auf die Natur berücksichtigen. Zudem sollen die Attraktivität für die Firmen, Art und Aufwand der Verkehrsanbindung, Qualität und Zahl der Arbeitsplätze oder die Folgen für die Bevölkerung, untersucht werden, sagten die beiden Sozialdemokraten gestern bei einem Pressegespräch. Zudem sollen die Bedarfe der Hochschulen und der aus ihnen resultierenden Firmengründungen einbezogen werden. Schmidt und Koschorreck räumten ein, dass es angesichts des LEPs, der nur bis Februar von Kommunen zu beeinflussen ist, zeitlichen Druck gibt. Bis dahin können Gutachter kaum fertig werden. Alternativ seien Gespräche zwischen den Parteien denkbar. Bürgermeister und CDU müssten sich bewegen. Schmidt: Dann muss zunächst die Verwaltung sichten, welche Gebiet in Frage kommen. (inla)