Düren:
Dr. Gisela Hagenau aus Düren schreibt zum Thema Stadthalle:
Jetzt ist also die Katze aus dem Sack! Endlich ist das Gebäude so zerstört, dass nur der Abriss Sinn macht. Die Geschichte des langsamen Verfalls der Dürener Stadthalle liest sich als verantwortungsloser Umgang der regierenden Ratsmehrheit mit dem Eigentum der Bürger!
Nach bereits zwei fehlgeschlagenen Anläufen der Umnutzung durch fragwürdige Firmen ergab sich im Februar 2007 die Chance einer sinnvollen Nutzung des Areals mit dem vorgesehenen Job-Com-Center und dem Umbau der Stadthalle als Multifunktionshalle in Kooperation mit dem Kreis Düren.
1,5 Millionen Euro lagen bereit aus Mitteln des Denkmalschutzes, ebenso ein diskussionswürdiger Restaurierungs und Umbauentwurf des Architektenbüros Klütsch aus Düsseldorf.
Die Stadt Düren begründete ihre Ablehnung mit zu hohen laufenden Kosten für die Stadt. Im Sommer 2007 dann Eilbeschlüsse der Ratsmehrheit, um dem Projektentwickler das Erbbaurecht zuzuschustern! Der Rest ist bekannt.
Initiativen engagierter Bürgerinnen und Bürger wurden von den städtischen Eilverfahren überrumpelt. Ohne Rücksicht auf den bestehenden Denkmalsschutz riss der Projektentwickler Teile der Halle ab, versetzte das Gelände in einen unbeschreiblichen Zustand. Die Verwaltung der Stadt blieb bis zuletzt untätig und ging nicht einmal gegen den unzumutbaren Zustand der Baustelle vor. Niemand übernahm Verantwortung oder wurde gar zur Rechenschaft gezogen wie jeder Privatmann, der das Eigentum eines anderen beschädigt.
Im April 2010 wollten die engagierten Bürger anlässlich einer von der SPD-Fraktion veranlassten Sondersitzung des Stadtrates ihre gut durchdachten Konzepte dennoch dem Rat vortragen.
Und jetzt, in unbeschreiblicher Arroganz und in Missachtung der Baugeschichte dieser Stadt sind sich alle einig, dass man den Denkmalsschutz über das unter den Augen von Rat und Verwaltung ruinierte Gebäude aufheben lassen könnte, um dann das ersehnte Hotel irgendwann feierlich als große Errungenschaft eröffnen zu können und sich dabei auf die Schulter zu klopfen.
So macht man aus dem engagierten Bürger den Wutbürger!
Es ist einfach nur traurig.