Düren. Bei der Stadtentwicklung sollen die politisch Verantwortlichen in Düren nicht länger im eigenen Saft braten. Viele Bürger würden gerne ihre Ideen einbringen, wenn man sie nur dazu einlade, ist die Dürener SPD sicher. Sie hat deshalb einen Aufruf zur Mitgestaltung gestartet, dem sich bereits eine Reihe prominenter Dürener angeschlossen haben. Dazu gehören unter anderem der Architektur-Professor Wolfgang Meisenheimer, fünf weitere Architekten, die Vorsitzende der Bürgerstiftung, Dr. Gisela Hagenau, und Musikprofessor Wolfgang Breuer.
Die Idee entstammt dem Arbeitskreis Stadtentwicklung, den der SPD-Stadtverband unter seiner neuen Vorsitzenden Liesel Koschorreck neben drei weiteren Schwerpunktgremien (Bildung, Kultur und Sport, Wirtschaft) ins Leben gerufen hat. Dessen Vorsitzender Peter Koschorreck bemängelt, dass es in Düren bei allen zuletzt realisierten Stadtentwicklungsprojekten an Alternativvorschlägen und Bürgerbeteiligung gefehlt habe. Wie es besser gemacht werde, zeige beispielsweise ein Blick über die niederländische Grenze nach Maastricht: Dort werden für jede geplante Maßnahme mindestens drei grobe Entwürfe vorgestellt, über die dann mit Experten, aber auch unter großer Beteiligung der Bürger diskutiert und schließlich entschieden wird. Wie es dagegen in Düren laufe, habe jüngst wieder das Beispiel Museumsvorplatz gezeigt. In kleinstem Kreis hätten sich Ratsmehrheit und die im Rathaus Verantwortlichen auf einen Gestaltungsentwurf festgelegt. Es gibt einige Leute, denen der neue Platz gefällt, und viele, denen er nicht gefällt. Entscheidend ist aber, dass in der Bevölkerung die Akzeptanz fehlt, weil im Vorfeld nicht öffentlich diskutiert wurde, sagt SPD-Fraktionschef Henner Schmidt. Das müsse sich bei künftigen Projekten, zum Beispiel bei den Themen Neugestaltung der Schützenstraße, Zukunft der Stadthalle oder Entwicklung der Stadtteile, ändern. Die SPD wünscht sich zum einen, dass die Stadt einen mit hiesigen Experten und normalen Bürgern besetzten Gestaltungsbeirat ins Leben ruft, dessen Stimme auch Gewicht hat. Zum anderen bieten die Sozialdemokraten allen Interessierten an, sich in den Arbeitskreisen der Partei einzubringen. Schon jetzt gehörten diesen Gremien viele Nicht-Parteimitglieder an, betont Stadtvorsitzende Liesel Koschorreck. Ihr und ihren Genossen sei es wichtig, dass die Stadtentwicklung in Düren nicht mehr völlig ziellos nur an den Interessen externer Investoren ausgerichtet wird. Bürger sollten nicht länger bei wichtigen Projekten vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern bei konkreten Fragestellungen und bei der Entwicklung eines Leitbildes mitarbeiten. Stadtentwicklung im Konsens laute das Ziel, sagt Peter Koschorreck und lädt die anderen Parteien ein, sich zu beteiligen. (cl)