Düren. Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien die Stadt Düren bietet seit jeher diese drei Formen. Damit könnte bald Schluss sein. Das jedenfalls fordert der Schulentwicklungsplan, der im Auftrag des Kreises Düren erstellt und vergangene Woche vorgestellt wurde. Angesichts rückläufiger Schülerzahlen und einer durch Elternbefragung gestützten Erhebung fordert der Gutachter für die Stadt Düren künftig zwei bis drei Gemeinschaftsschulen.
Für SPD und Grüne sind das gute Nachrichten, weil die beiden Oppositionsparteien das seit langem fordern. Die drei Haupt- und drei Realschulen sollen demnach geschlossen und in Gemeinschaftsschulen, über die auch das Abitur möglich sein wird, aufgehen. Vor allem Hauptschulen haben aus Sicht der Eltern keine Zukunft mehr. Während SPD und Grüne in Düren zügig darangehen würden, die Schullandschaft umzukrempelen, zögert die CDU, die mit der FDP die Mehrheit in der Stadt hat. Hermann-Josef Geuenich, Vorsitzender des Schulausschusses, sagt: Einerseits werden wir uns ernsthaft mit dem Thema Gemeinschaftsschule auseinandersetzen. Andererseits wollen wir vermeiden, Schulen zu schließen. Nun folge eine Zeit der Beratung innerhalb seiner Fraktion, sagte CDU-Politiker Geuenich. Der Leiter der Heinrich-Böll-Gesamtschule will zunächst abwarten, wie sich die Schülerzahlen an den drei städtischen Hauptschulen entwickeln. Erfahrungsgemäß, sagt Geu-enich, kämen in Klasse sieben einige (überforderte) Schüler von Realschulen oder Gymnasien auf die Hauptschule.
Dagmar Nietan, schulpolitische Sprecherin der Dürener SPD, empfiehlt nun gute Diskussionen über den weiteren Weg. Natürlich fühle sich die SPD bestätigt, weil der Schulentwicklungsplan zeigt, was wir immer gesagt haben: Dass Hauptschulen keine Zukunft haben. Dagmar Nietan war überrascht, wie eindeutig sich das Gutachten für Gemeinschaftsschulen ausspricht. Die Sozialdemokratin schlägt vor, dass das Institut nun einen speziellen Blick auf Düren wirft und die Schulstadt genauer unter die Lupe nimmt. Dagmar Nietan kann sich vorstellen, dass ihre Partei einen entsprechenden Antrag stellen wird.
Verena Schloemer, Fraktionsvorsitzende der Grünen, bezeichnet den Schulentwicklungsplan als großen Wurf, weil nun endlich klar sei, dass Parteien nicht ihr ideologisches Süppchen kochen dürfen. Nun ist bewiesen, dass Haupt- und Realschulen bei uns keine Zukunft haben. Sie hofft, dass Bewegung in die Diskussion kommt. Nun könne sich niemand mehr verweigern.
von Burkhard Giesen
Der Ansatz mag edel klingen: Wir wollen vermeiden, Schulen zu schließen, sagt der Vorsitzende des Dürener Schulausschusses, Hermann-Josef Geuenich. Realistisch ist das nicht. Es mag die Eltern beruhigen, die sich derzeit sorgen, ob denn die Schule, auf der sie ihr Kind angemeldet haben oder in Zukunft anmelden wollen, auch die Schule sein wird, an der ihr Kind einen Abschluss erhält. Weniger Kinder bedeutet nicht nur, neue, maßgeschneiderte Schulformen für die Bedürfnisse der Kinder zu finden, sondern zwangsläufig auch, dass Schulen geschlossen werden müssen. In Düren nicht heute oder morgen, aber mit Sicherheit in den kommenden Jahren. Die Diskussion um die Realschule Nord hat gezeigt, wie hitzig derartige Diskussionen geführt werden. Wer über kurz oder lang Schulen schließen muss, wäre gut beraten, bei der Entscheidungsfindung die Eltern und Schulleitungen frühzeitig mit ins Boot zu holen und nicht wieder erst dann, wenn die Entscheidung längst gefallen ist.