Düren: Der Grünzug mit Radweg Düren-Ost ist zwischen Kölner Landstraße und Merzenicher Straße durch Absperrungen unterbrochen. Das in Privateigentum befindliche Grundstück, bisher Schützenplatz, wird mit einem SB-Markt bebaut. Direkt daneben befindet sich ein städtisches Grundstück, das als Acker genutzt wird. Die SPD-Fraktion hatte beantragt, Radweg und Grünzug über dieses Grundstück zu führen. Dann erfolgt eine fast gradlinige Weiterführung nach Norden und Süden und die Zerstückelung ist behoben. Der Grünzug wurde Anfang der 90er Jahren als große Leistung von allen Parteien und der Verwaltung gefeiert.
Aus Kostengründen sieht man Im Rathaus keine Möglichkeit, diesen Antrag zu realisieren. SPD-Ratsmitglied Peter Koschorreck geht davon aus, dass gar kein Versuch unternommen wurde, weil alle wissen, dass Stadtkämmerer Sievers eine solche Maßnahme ablehnt.
Koschorreck, der auch Verkehrsausschussvorsitzender ist, ist mit diesem Verhalten nicht einverstanden: Es müsste wenigstens das mittel-bis langfristiges Ziel sein, die Lücke zu schließen. Im Rathaus scheint lähmende Resignation zu herrschen. Es regiert der Sievers-Bazillus: Alles wird dem Sparzwang untergeordnet, nichts mehr gestalten, keine Ideen hervor bringen, nur noch sparen auf Teufel komm raus. Wenn es zu unvernünftig wird, erhebt sich intern ab und zu ein Amtsleiter.
Ich frage ich mich, wenn schon kein Geld dafür da ist, ob es nicht möglich ist, mit den städtischen Grünflächen- und Tiefbaukolonnen, notfalls nach und nach, die Arbeiten zu verrichten. Auch müsste es alternativ möglich sein, dass bei den Mio.-Aufträgen, die die Stadt für Kanal- und Straßenbau ausgibt, sich ein Unternehmer für ´nen Apfel und ein Ei bereit erklärt, den Mutterboden beiseite zu schieben und die Dampfwalze zu betätigen. Radfahrer brauchen keinen Beton.
Eine andere Erklärung könnte laut Peter Koschorreck sein, dass Anträge der Oppositionsparteien gar nicht oder mit weniger Ernsthaftigkeit bearbeitet werden, weil die CDU sie sowieso ablehnen wird. Als Beispiel nennt er den über ein Jahr alten SPD-Antrag zum Demografischen Wandel sowie den Antrag auf Planung des Rückbaus der Euskirchener Straße und Schoellerstraße im Hinblick auf den Bau der B 56 neu. Auf beide Anträge wurde bisher nicht reagiert.
Peter Koschorreck vermutet, dass am kommenden Samstag, bei der Einweihung des Fahrradparkhauses am Bahnhof, wieder viel von der fahrradfreundlichen Stadt Düren gesprochen werden wird. Ein weiterer Gegenbeweis dafür ist, dass der stellvertretende Fraktionsvorsitze der CDU, Stefan Weschke, das Fahrradfahren in der Fußgängerzone verbieten will.