Düren: Eigentlich wundern sich die Anwohner an der Tivolistraße nur noch. Wie es möglich sein kann, Tag für Tag verschaukelt zu werden! Seit Monaten darf die Tivolistraße im Zuge der Kanalbauarbeiten als rechtsfreier Raum angesehen werden. Ausschilderungen und Verkehrsführung änderten sich nicht nur täglich, sondern erinnerten ebenso täglich an einen immer wieder neuen Schildbürgerstreich.
Das Improvisationsvermögen der Anlieger war stets aufs Neue gefragt. Allerdings ist zugleich der Eindruck zur Gewissheit gewachsen, dass auch die Bauunternehmung improvisiert. Von einer organisierten Baumaßnahme wird niemand sprechen wollen, der das offensichtliche Durcheinander unentwegt verfolgen musste. Eher vermutet man ein Testgelände, dass das Bauunternehmen auf der Tivolistraße errichtet hat.
Hier ein Baggerschäufelchen Sand weggefahren, dort wieder abgekippt um es spätestens am nächsten Tag erneut an den selben Ort zu transportieren oder auch ganz woanders hin. Hier ein Löchlein gebohrt, dort wieder zugeschmiert, um es dann doch noch einmal zu öffnen.
Spätestens, wenn einem bewusst wird, dass diese Sandkastenspiele von der Stadt Dü-ren mit ihrem völlig maroden Haushalt bezahlt werden müssen, verzieht sich ein möglicherweise aufkommendes Schmunzeln zur Grimasse.
Der jüngste Akt des Verschaukelns ist einmal mehr besonders krass. In der vergangenen Woche wurden die Anwohner schriftlich von der Stadt Düren unterrichtet, dass am 21. April die Straße gänzlich gesperrt würde. Die Teerdecke müsse aufgebracht werden. Ge-rade auch für die Geschäftsleute eine Herausforderung, wenn kein Kundenverkehr und kein Lieferverkehr stattfinden kann. Kummer gewöhnt, richteten sie sich wie die übrigen Anwohner darauf ein.
Was geschieht? Erstmalig währen der gesamten inzwischen achtmonatigen Bauzeit beginnen die Bauarbeiter morgens um fünf !!! Uhr und sperren das gesamte Gebiet ab. Jedoch nicht am heutigen Mittwoch. Am gestrigen Dienstag, am 20. April! Ohne jede Vorankündigung! Da schwillt der Hals aller, die das fassungslos hinnehmen müssen. Die gel-ben Säcke, abholbereit am Straßenrand liegend, können vom Dürener Servicebetrieb, der natürlich auch nicht informiert war, nicht abgeholt werden. Sie werden die nächsten Tage zur Verschönerung der Tivolistraße liegen bleiben, ihren Duft verströmen und ein Angebot für Nage- und andere Tiere darstellen.
Die Geschäftsleute fassen diesen Vorgang als Bestätigung auf, dass der Stadt ihre Interessen völlig wurscht sind. Und Beschwerden, die beim Bürgermeister eingehen, könnten ganz offensichtlich schon von den Absendern gleich im eigenen Papierkorb entsorgt werden.