Kreis Düren. Der Landrat vergeudet Zeit und Geld. Jeder Tag, an dem die längst überfällige Neuordnung der Wirtschaftsförderung auf sich warten lässt, schadet, schüttelt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Jens Bröker den Kopf. Grund der harschen Kritik ist der Umstand, dass die angekündigte Reorganisation der Wirtschaftsförderung im Kreis noch immer nicht umgesetzt worden ist. Mehr als ein halbes Jahr nach der Kommunalwahl im letzen August warten die Kreistagsmitglieder noch immer auf die entscheidenden Schritte. Und das, obwohl Spelthahn selbst das Scheitern der GWS in der bestehenden Struktur schon vor der Wahl eingeräumt habt.
Die GWS, so Bröker, habe sich in internen Streitigkeiten, Fremdwährungsgeschäften und Immobiliendeals völlig zerschlissen und verfüge über keinerlei strategische Unternehmenspolitik.
Landrat hat versagt
Unterstützung erhält Bröker bei seiner Kritik vom wirtschaftspolitischen Sprecher der Sozialdemokraten im Kreistag, Raoul Pöhler. In kaum einem anderen Feld, so der Aldenhovener Unternehmer, habe der amtierende Landrat derartig klar versagt, wie in der Arbeits- und Wirtschaftsförderung. Gerade angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage sei dieses Versagen geradezu unverantwortlich. Nicht eine nennenswerte Unternehmensansiedlung sei dem Landrat in seiner Amtszeit gelungen. Auch seien keine Arbeitsplätze in nennenswerter Zahl geschaffen worden.
Eigene Wirtschaftsförderung für Düren und Jülich
Die SPD im Kreis fordert schon seit Jahren, die bisherige Struktur der Wirtschaftsförderung im Kreis zu revidieren. Zum einen bräuchten Städte wie Jülich und Düren eigene Instrumente zur Entwicklung lokaler Potentiale, zum anderen habe sich gezeigt, dass Immobiliendeals die notwendige Kreiswirtschaftsförderung nicht dauerhaft finanzieren könnten, so Bröker und Pöhler.
Wirtschaftsförderung zurück in die Kreisverwaltung
Die GWS in der bestehenden Form ist gescheitert. Wirtschaftsförderung im Kreis muss völlig neu aufgestellt werden, bekräftigen die beiden Sozialdemokraten die Auffassung der SPD. Es müssten jetzt schleunigst neue Strukturen geschaffen werden. Es gehe schließlich darum sich auf das Kerngeschäft, die Wirtschaftsförderung, konzentrieren zu können. Dazu sollten die Mitarbeiter der GWS wieder in die Kreisverwaltung zurückkehren. Dort könnten dann die Aufgaben der Wirtschaftsförderung und der Strukturpolitik in einer neuen, modernen und effektiven Struktur neu gebündelt werden, z.B. als Stabsstelle unmittelbar dem Landrat beigeordnet. Die politische Koordinierung soll dann von einem wirtschafts- und strukturpolitischen Beirat aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gewerkschaften geleistet werden. So könne wieder Effizienz und Transparenz geschaffen werden.
Für die Genossen im Kreis führt der Weg über ein Kreisentwicklungskonzept, in dem aus den Stärken des Kreis Düren eine Mehrwertstrategie entwickelt wird. Schließlich ist mit dem sogenannten wirtschaftlichen Leitbild des Kreises dafür schon eine wichtige Grundlage vorhanden.