Düren.
Die verantwortlichen Leute sollten sich für solche Sparvorschläge in Grund und Boden schämen. Bei der Lektüre unseres Artikels Stadt will bei 100-Jährigen sparen ist Adam Nöldgen am Mittwoch die Zornesröte ins Gesicht gestiegen.
In einem offenen Brief hat er sich den Ärger über den Vorschlag der Stadtverwaltung, künftig Dürenern, die 100 Jahre oder älter werden, nicht mehr 50 Euro als Geburtstagsgeschenk zu überweisen, von der Seele geschrieben. Die DZ hat mit dem langjährigen Vorsitzenden des Dürener Seniorenrates gesprochen.
Herr Nöldgen, der jüngste Sparvorschlag aus dem Rathaus hat sie offenbar massiv verärgert.
Nöldgen: Das kann man wohl sagen. Ich kann kaum glauben, dass die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Larue an der Spitze wieder einmal bei den alten Menschen sparen will. Es geht um Einsparungen von etwa 1000 Euro im Jahr. Das muss man sich mal vorstellen. Auf der einen Seite stehen nicht transparente undurchsichtige Verträge in vielen Bereichen mit nicht bekannten hohen finanziellen Verlusten in unbekannter Höhe, auf der anderen Seite eine unverschämte Missachtung der Lebensleistung sehr alter Menschen in unserer Stadt. Was denken sich die Verantwortlichen für solche Sparvorschläge eigentlich?
Vielleicht, dass Kleinvieh auch Mist macht und dass die betagten Geburtstagskinder auf die 50 Euro im Zweifelsfall nicht angewiesen sind.
Nöldgen: Aber auf das Geld oder die Höhe des Betrages kommt es ja gar nicht an. Das Geburtstagsgeschenk zu streichen, dokumentiert eine nicht mehr vorhandene Wertschätzung der alten Menschen, nach dem Motto: Sie leisten nichts mehr für die Gesellschaft, warum soll man sich noch um sie kümmern. Die verantwortlichen Leute sollten sich für solche Sparvorschläge in Grund und Boden schämen.
Noch ist dieser Vorschlag der Verwaltung nicht abgesegnet. Wird die Politik Ihrer Meinung nach mitspielen?
Nöldgen: Ich hoffe sehr, dass Sie da nicht mitspielt. Ich erwarte klare und deutliche Worte zu diesen Vorschlägen aus Politik und Verwaltungsspitze in Düren. Nach meinen Vorstellungen müsste man sonst alle bedenklichen Ausgaben der Stadt Düren für die Bürger transparent und öffentlich machen. Denn wer das Alter nicht respektiert, kann auch selber den Anspruch auf Rücksichtnahme nicht mehr einfordern.