Düren. Die SPD wirft dem Bürgermeister und der CDU Ratsmehrheit vor, in Düren ein System von Ganztagsgrundschulen (OGS) erster und zweiter Klasse zu etablieren. Sie hat deshalb jetzt entsprechende Vorschläge vorgestellt, die dies verhindern sollen.
Dass der Bürgermeister neue offene Ganztagsschulen in Düren einrichten will und dies auf einen Lernprozess bei ihm selbst zurückführt, wird von der SPD ausdrücklich begrüßt. „Dass dieser Lernprozess aber genau dann ins Stocken gerät, wenn es um die Qualität der Ganztagsbetreuung geht, können wir allerdings im Interesse der betroffenen Kinder nicht akzeptieren,“ führt der SPD-Vorsitzende Dietmar Nietan aus. Angesichts der finanziellen Situation des Schulträgers Stadt Düren sollen die neuen OGS finanziell und perso-nell schlechter ausgestattet werden, als die "erste Generation" von Ganztagsschulen. Um eine „Zwei-Klassen-Situation" im Bereich der OGS in Düren zu verhindern, habe die SPD vorgeschlagen, dass Schulen, Jugendamt und im Bereich der OGS tätige Jugend- und Wohlfahrtsverbände einen kommunalen Qualitätszirkel bilden. Ausdrücklich gewährt das Land finanzielle und inhaltliche Unterstützung dazu. Dass der Bürgermeister und CDU dies ablehnen, wertet die SPD als erschreckende Konzeptionslosigkeit. „Gerade weil die finanziellen Möglichkeiten der Stadt begrenzt sind, müssen alle Träger von OGS, die Politik, das Jugendamt und die gesellschaftlichen Gruppen im jeweiligen Sozialraum der OGS eng zusammenarbeiten, um Synergien zu bilden und Kräfte zu bündeln,“ erklärt der jugend- und schulpolitische Sprecher der SPD, Ulf Opländer. Ohne Einbeziehung der potenziellen Maßnahmeträger, wie AWO, Kinderschutzbund, SKF oder Evangelische Gemeinde, ja sogar ohne Beteiligung der Jugendamtsverwaltung, habe der Bürgermeister mit den Schulleitern in einem „Schnellschuss“ die neuen OGS verabredet, kritisiert die SPD. „Der Bürgermeister will die neuen Schulen mit weniger Geld und ohne konzeptionelle Begleitung abspeisen. Diese Form von Ideenlosigkeit werden wir ihm nicht durchgehen lassen,“ betont Dietmar Nietan. „Es gibt kein Konzept, doch genau eine solche breite politische und fachliche Begleitung ist für die neuen OGS unbedingt notwendig, wenn diese erfolgreich arbeiten sollen,“ ergänzt Ulf Opländer. Darum habe man mit dem Vorschlag der „Qualitätszirkel“ mehr Struktur im Sinne der Qualitätsentwicklung schaffen wollen. Doch selbst dies sei nur ein erster Schritt gewesen. Deshalb fordere die SPD darüber hinaus die Einbettung der weiteren offenen Ganztagsschulen in ein jugendpolitisches Konzept, welches auch den jeweiligen Sozialraum beinhalte. Dabei sollen auch die Jugendamtsverwaltung, der Jugendhilfeausschuss und alle potentiellen Maßnahmeträger eingebunden werden. Am Ende eines solchen Prozesses müsse dann auch die Frage beantwortet werden, wie man die vorhanden Ressourcen auf alle OGS gerecht verteilt, unterstreichen die beiden SPD-Vertreter. „Die CDU und ihr Bürgermeister werden die jetzige Linie nicht durchhalten, ohne konzeptionelle Begleitung und ohne eine halbwegs vertretbare Finanzaus-stattung in Düren eine neue Generation von Ganztagsschulen zweiter Klasse zu schaffen,“ ist sich Dietmar Nietan sicher. Deshalb werde die SPD im Rat entsprechende Anträge stellen, die es der CDU ermöglichen sollen, ihren Lernprozess in Sachen OGS erfolgreich fortzusetzen.
Ganztagsschulen 2. Klasse darf es in Düren nicht geben!
19. März 2007 von Cem Timirci