SPD: Rathaus soll Teil der Stadtwerke zurückkaufen

11. August 2006 von Cem Timirci 

Nun denkt der Energie-Riese darüber nach, 24 Prozent abzugeben. Wie der Chef der Dürener RWE, Wilfried Hartung, gestern den „Nachrichten“ bestätigte, solle ein so genannter Stadtwerkefonds gegründet werden; diese unter anderem aus West LB und verschiedenen Sparkassen bestehende Gesellschaft, würde die Stadtwerke-Anteile übernehmen.
Sollte das Vorhaben realisiert werden, hätte die Stadt Düren ein Vorkaufsrecht. Und darauf pocht die SPD, die die 24 Prozent gerne wieder im Besitz des Rathauses hätte. Die Stadtwerke machten im vergangenen Jahr einen Gewinn von knapp neun Millionen Euro. Ein Viertel davon erhielt die Stadt Düren. Würde das Rathaus seine Besitzanteile vergrößern, würde auch der prozentuale Anteil an weiteren möglichen Gewinnen steigen. Freilich gehen Experten davon aus, dass die Erträge künftig nicht mehr so hoch sein werden.
„Nun sollte über alle Möglichkeiten nachgedacht werden“, sagte der frühere Bundestagsabgeordnete. Die Stadt solle sich nicht „so einfach von ihrem Vorkaufsrecht lösen“.
Nietan befürchtet aber, dass sich die CDU mit ihrer Mehrheit bereits entschlossen habe. „Die werden keinen Gebrauch machen.“ Das wäre ein „großer Fehler“. Die Stadt hat vor Jahren einen Großteil ihrer Anteile an den Stadtwerken veräußert. Die SPD hatte den damaligen Verkauf immer missbilligt.
Der Dürener RWE-Boss Hartung sagte, nun müssten die Stadtwerke bewertet werden, um einen Kaufpreis für die 24 Prozent Anteile festzulegen. Nach Schätzungen der SPD geht es um 35 bis 45 Millionen Euro.
Die Transaktion wäre in jedem Fall auf neun Jahre befristet. Danach ginge der Besitz in gleicher Höhe und für das gleiche Geld an RWE zurück. „Wir wollen jetzt den Stadtwerkefonds attraktiv machen“, sagte Wilfried Hartung. Der Gesellschaft sollen auch Banken angehören, mit denen RWE zusammen arbeitet. „Wir können in den neun Jahren mit dem Geld aus dem Verkauf arbeiten“, so Hartung. Ende des Monats wird sich der Stadtwerke-Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender Hartung ist, mit dem Thema befassen.
Dürens Bürgermeister Paul Larue wollte sich gestern nicht öffentlich äußern. „Die zuständigen Gremien haben bisher nichts besprochen. In jedem Fall wird bei dem Vorhaben nichts ohne uns gehen.“

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