Etat für Kinderbetreuung muss erhalten bleiben

15. Juni 2004 von Cem Timirci 

„Die Zahl der 0-3jährigen liegt um fast 25% niedriger als die der 3-6jährigen. Dies hat erhebliche Auswirkungen für die Betreuungseinrichtungen und Schulen, aber auch für die Zukunft der Stadt insgesamt,“ erläuterte Birgit Strack, jugendpolitische Sprecherin der SPD ihre Motivation zur intensiven Beschäftigung mit dem Thema.
Hauptreferentin des Abends war Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Leiterin des Forschungsschwerpunkte „Bildung und Erziehung im Strukturwandel“ am Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen. Sie und ihr Team haben im vergangenen Jahr ein Projekt zur „Bedarfsorientierten Kinderbetreuung“ durchgeführt. Im Rahmen des Projekts waren Eltern in ganz NRW nach Betreuungswünschen befragt worden. „Wenn wir über die Kinderbetreuung Effekte für die Beschäftigung und die Kinderzahl erzielen wollen, dann müssen wir klotzen, nicht kleckern,“ war ihr Fazit aus vielen Studien. „Jede Mark, die in Kinderbetreuung investiert wird, rechnet sich mehrfach. Allerdings muss Kinderbetreuung zeitlich, organisatorisch und finanziell flexibler werden, um den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden.“
Manfred Savelsberg, Leiter des Jugendamtes der Stadt Düren, wies darauf hin, dass der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für 3-6jährige in Düren schon länger erfüllt sei. Die Stadt werde sich bemühen, möglichst viele Kindergartengruppen in der Stadt zu erhalten bzw. umzuwidmen. Außerdem wolle man die jetzt für die Horte eingeplanten Mittel für die Offene Ganztagsschule nutzen.
Aus der Versammlung wurde sowohl eine bessere Betreuung für Kleinkinder als auch für Schulkinder reklamiert. Neben der Versorgung durch Tagesmütter gibt es zur Zeit in Düren nur 14 Krippenplätze für unter 3jährige. Auch fehlt es an verlässlichen, einplanbaren Betreuungsangeboten für Kinder im Schulalter. „Ohne gesicherte Kinderbetreuungsangebote werden viele Familien auf (weitere) Kinder verzichten. Es ist schade, dass Familien in unserer Gesellschaft ihren Kinderwunsch nicht realisieren können,“ bedauerte Labenz abschließend und versprach, durch ein „Lokales Bündnis für Familien“ Verbesserungen zu erzielen.
Nähere Informationen zu den Forschungsergebnissen von Frau Dr. Stöbe-Blossey gibt es unter www.iatge.de.

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