1. Integrierte Kommunale Bildungs- und Jugendhilfeplanung
Die klassische Trennung in Schulpolitik auf der einen und Jugendpolitik auf der anderen Seite muss aufgehoben werden. Es muss eine gemeinsame kommunale Verantwortung für den Bildungserfolg und die Berufsbildung von Jugendlichen geben. Die Liste der gemeinsamen Aufgaben von Schul- und Jugendpolitik wird immer länger:
·Bildungsauftrag der Kindertagesstätteneinrichtungen, Übergang vom Kindergarten in die Schule
·Sprachförderung, Situation von Migrantenkindern
·Ganztagsbetreuung von Schulkindern, Offene Ganztagsgrundschule
·Hilfen zur Erziehung, Schulpsychologischer Dienst, Schulsozialarbeit
·Übergang Schule/Beruf
Schulentwicklungsplanung hat in Düren in den vergangenen Jahren nicht stattgefunden. Inhaltliche Impulse gibt es trotz der Diskussionen um PISA etc. nicht. Zwei Ausschüsse
Deshalb fordert die SPD eine integrierte kommunale Jugendhilfe- und Bildungsplanung:
·Synergieeffekte durch Zusammenlegung von Schulverwaltungsamt und Jugendamt: finanziell, personell, organisatorisch
·Faktische Zusammenlegung von Jugendhilfeausschuss und Schulausschuss
2. Kinderbetreuung-Herausforderung Demographische Entwicklung
Die Zahl der Kinder, die in Düren Kindertagesstätten und Schulen besuchen werden, sinkt dramatisch. Erstmals hat die Stadt Düren mehr Plätze für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren, als nach dem Rechtsanspruch nötig wären. Dies darf aber nicht dazu genutzt werden, die Plätze, die für Kinderbetreuung insgesamt zur Verfügung stehen, zu reduzieren und Mittel einzusparen: nach dem Motto Hurra, weniger Kinder = weniger Kosten. Daraus entstünde ein Teufelskreis.
Die SPD fordert vielmehr, die demographische Entwicklung und kurzfristig an einigen Stellen freiwerdende Ressourcen zu nutzen, um an anderer Stelle das Angebot auszubauen und zu einer Trendwende bei der Zahl der Kinder zu kommen.
Statistisch gesehen wünschen sich die Deutschen 1,78 (pro Frau), sie bekommen aber weniger als 1,4 Kinder. Wichtigster Grund ist die fehlende Möglichkeit, Kinder und Berufstätigkeit beider Eltern vereinbaren zu können. Je höher die berufliche Qualifikation, desto schwieriger wird es, desto geringer ist die Geburtenzahl.
Wir fordern daher konkret:
Die Stadt Düren schließt in der Summe keine Kindertagesstättengruppen bzw. die damit verbundenen Plätze. Der Rückgang der Zahl der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren und der in dieser Altersgruppe rückläufige Bedarf an normalen Plätzen muss genutzt werden, um den großen Bedarf an Betreuung für 1-14jährige insgesamt zu decken.
Es müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden um
a)unter 3jährige in normalen Gruppen unterzubringen (bis max. 5 pro Gruppe, Reduzierung der Gruppenstärke auf 15 Plätze)
b)Gruppen mit Übermittagsbetreuung einzurichten (durch die Umwandlung Reduzierung der Gruppenstärke auf 20 Plätze)
c)Flexible Betreuungsformen einzurichten
d)Mittel in die Ganztagsbetreuung von Schulkindern einzubringen
3. Offene Ganztagsgrundschule
ährend in ganz NRW bereits in diesem Jahr 235 Schulen als Offene Ganztagsgrundschule arbeiten und für das Schuljahr 2004/05 465 neue Anträge gestellt wurden, müssen die Eltern und Kinder in der Stadt Düren weiterhin auf dieses Angebot verzichten. Die CDU hat mit ihrer Mehrheit im Stadtrat bereits Anfang letzten Jahres abgelehnt, die Einrichtung von Offenen Ganztagsgrundschulen vorzubereiten. Durch diese Verzögerungstaktik gibt es erst jetzt erste Gesprächskreise (auch diese nur auf Anträge und Druck der SPD hin).
Die Offene Ganztagsgrundschule ist ein dynamisches Projekt, bei dem viel Eigeninitiative und Kreativität aller Beteiligten gefordert ist. Auch sind an manchen Stellen noch viele Fragen offen. Die SPD möchte die Chancen nutzen, die mit der Offenen Ganztagsgrundschule verbunden sind und weiß, dass viele Eltern dies genauso sehen.
Die SPD geht nicht davon aus, dass sie Lehrer/innen und Schulleiter/innen in Düren unwilliger sind als anderswo, dass Eltern in Düren auf dieses Angebot gerne verzichten, dass es in Düren nicht genug Bereitschaft bei Freien Trägern, Vereinen und Verbänden gibt, an diesem Projekt mitzuwirken. Was fehlt, ist der politische Wille, den Prozess anzustoßen und voran zu treiben.
Zwischen Schulverwaltungsamt und Jugendamt wurden die Zuständigkeiten hin und her geschoben, obwohl mit Bürgermeister Paul Larue nur ein Dezernent für beide Bereiche zuständig ist.
Düren verzichtet dadurch nicht nur auf zusätzliche Landesmittel, sondern auch auf erhebliche Bundesmittel für den Umbau von Schulen zu Ganztagsschulen. Pro Gruppe gibt es nämlich 115.000 Investitionszuschuss.
Und Düren verzichtet darauf, attraktiv zu werden für junge Familien. Eine gut ausgebaute und gut vermarktete Betreuungssituation ist ein ebenso wichtiges Argument für die Entscheidung zur Ansiedlung wie günstiges Bauland und ein wichtiger Standortfaktor.
Außerdem können durch die erleichterte Berufstätigkeit der in den vergangenen Jahrzehnten immer besser ausgebildeten Frauen qualifizierte Arbeitskräfte für Düren gewonnen werden. Auch zukünftig wird der Bedarf an gut qualifizierten Kräften nicht abnehmen.
Die SPD wird weiterhin für die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule werben. Die CDU darf den Elternwillen und den demographischen Druck nicht weiter ignorieren.
4. Lokales Bündnis für Familien
Kinderbetreuung ist die eine, eine familiengerechte Arbeitswelt die andere Seite der Medaille, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. In Düren muss die Diskussion zwischen allen gesellschaftlichen Gruppen verstärkt werden, wie ein familiengerechtes Umfeld geschaffen werden kann. Um dies zu ermöglichen, muss die Stadt in die Offensive gehen.
Leider gibt es bei der Mehrheitsfraktion immer noch die Meinung, dass die Erwerbsbeteiligung von Frauen besser nicht gefördert wird.
Daher wird die bundesweite Initiative, die gemeinsam vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, dem Deutschen Familienverband, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung sowie mehreren Oberbürgermeister/innen getragen wird, in Düren wohl nicht umgesetzt.
Ob sich Düren diese überholte Ideologie noch lange leisten kann?
5. Kinderfreundliche Stadt Düren
Die Entwicklung der Stadt Düren hin zur Kinderfreundlichen Stadt in den 80er Jahren wurde durch zahlreiche Elemente geprägt:
·Ausbau der Kinderspielplätze, Spielpunkte, Spielplatzpaten
·Kinderkulturtage als umfassendes Angebot
·Spielpädagogischer Dienst
·Grundsatzbeschluss zu Freiflächen
·Schaffung von Beteiligungsrechten für Kinder, Kinderparlament etc.
In den letzten Jahren unter der CDU-Regierung sind zahlreiche dieser Elemente gekürzt worden oder ignoriert worden:
Während trotz der angespannten Haushaltslage in Verkehrsausbau und Prestigeobjekte Geld investiert wurde, gab es kein Geld für Spielflächen. Werterhalt und Verkehrssicherung gilt der CDU als Argument gegenüber der Kommunalaufsicht nur für Gebäude und Straßen. Infrastruktur, Anlagen für Kinder zählen nach Ansicht der Mehrheitsfraktion nicht dazu. Dabei sind alle Investitionen für Kinder Investitionen in die Zukunft der Stadt Düren.
Der Grundsatzbeschluss zur Freihaltung von Flächen für Kinder wird überall dort aufgehoben, wo sich ein Spielplatzgrundstück verkaufen lässt. Das aktuell irgendwo keine Kinder spielen, darf nicht dazu führen, dass zukünftige Generationen nicht mehr dort spielen. (allerdings wird es immer weniger Kinder geben, wenn es immer weniger Entfaltungsmöglichkeiten gibt. Insofern sind diese CDU-Entscheidungen nur konsequent).
6. Offene Jugendarbeit
Wir setzen uns dafür ein, dass Mindeststandards und Finanzierung in der Offen Jugendarbeit gesetzlich in einem weiteren Ausführungsgesetz zum KJHG festgeschrieben werden. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass die Qualität (und die definiert sich in der Jugendhilfe über persönliche Kontakte = Personal) der Offenen Jugendarbeit in Düren erhalten bleibt.
Die Offene Jugendarbeit ist zur Zeit die Allzweckwaffe in Düren. Neben ihren freizeitpädagogischen Aufgaben leistet sie erhebliches im Bereich Erziehungshilfe, Berufsfindung etc. Es ist wichtig, dass die Offene Jugendarbeit Freiräume behält für ihre eigentlichen Aufgaben.
Wird fortgesetzt…